Immer mehr Unternehmen haben Schwierigkeiten, qualifizierte Fachkräfte in handwerklichen, produzierenden und industriellen Arbeitsbereichen zu finden. Der Grund dafür liegt unter anderem in einem generellen Mangel an Fachkräften. Um dennoch geeignete Mitarbeitende zu finden, setzen Unternehmen verstärkt auf Blue-Collar-Recruiting, bei dem gezielt Fachkräfte aus den Bereichen Fertigung, Bauwesen, Logistik und ähnlichen Branchen angesprochen werden. Hierbei spielen Online-Plattformen und Social Media eine wichtige Rolle.

Der Arbeitsmarkt ist im stetigen Wandel. Es ist noch nicht so lange her, da hatten Menschen Schwierigkeiten, einen Ausbildungsplatz oder eine neue Anstellung zu bekommen, weil die Anzahl der Bewerbenden die Anzahl an freien Plätzen überstieg. Hinzu kamen standardisierte Bewerbungsprozesse mit Bewerbungsschreiben (inkl. Lebenslauf und Zeugnissen), Assessment-Centern und Vorstellungsgesprächen, in denen die Bewerbenden sich präsentieren und das jeweilige Unternehmen von sich überzeugen mussten.

Heutzutage ist die Situation eine andere. Es fällt Unternehmen zunehmend schwerer, geeignete Auszubildende oder Fachkräfte zu finden. Die Gründe hierfür sind vielfältig. So hat vor einigen Jahren der Fachkräftemangel Einzug gehalten. Immer weniger Schulabgänger:innen ergreifen einen Ausbildungsberuf in nichtakademischen Bereichen, immer mehr beginnen ein Studium mit der Hoffnung auf eine anschließende überdurchschnittlich gut bezahlte Karriere. Und Angestellte binden sich nicht mehr lebenslang an ein Unternehmen, sondern sind viel eher bereit für einen Wechsel, wenn sie die Aussicht auf eine Verbesserung der finanziellen Situation oder der Work-Life-Balance haben.

Personalverantwortliche, die qualifizierte Fachkräfte in handwerklichen, produzierenden und industriellen Arbeitsbereichen suchen, müssen im „War for Talents“ neue Wege gehen. Das Stichwort heißt: Blue-Collar-Recruiting.

Was bedeutet „Blue Collar“?

Der Begriff „Blue Collar“ stammt aus dem Englischen und bezieht sich auf Arbeitsplätze, die oft mit körperlicher Arbeit verbunden sind, einen eher niedrigeren Bildungsabschluss erfordern und meist in Handwerk, Produktion oder Industrie angesiedelt sind. Der „Blue Collar“ (dt. „blauer Kragen“) verweist auf den blauen Overall/Arbeitsanzug („Blaumann“), der häufig als Arbeitsbekleidung in praktischen Arbeitsfeldern getragen wird. Typischerweise sind Blue-Collar-Jobs in Fabriken oder Lagern, auf Baustellen und in der Fertigung zu finden.

Im Gegensatz dazu bezieht sich der Begriff „White Collar“ (dt. „weißer Kragen“) auf Büro- oder Verwaltungsarbeitsplätze, die oft einen höheren Bildungsabschluss erfordern. Das sinnbildliche weiße Hemd – in Verbindung mit Anzug und Krawatte – wird typischerweise mit Management- oder Führungsaufgaben verbunden.

Recruiting-Strategien

In Zeiten des Fachkräftemangels ist es für Unternehmen, die neue Mitarbeitende einstellen wollen, oft eine Herausforderung, geeignete Personen zu finden, die die erforderlichen Fähigkeiten, Erfahrungen und Qualifikationen besitzen. Blue-Collar-Recruiting setzt auf die gezielte Ansprache von Fachkräften aus den Bereichen Fertigung, Bauwesen, Logistik und ähnlichen Branchen. Doch wie geht modernes Blue-Collar-Recruiting? Folgende Strategien haben sich als erfolgreich erwiesen.

1. Online-Plattformen nutzen

Stellenanzeigen auf Papier – in Zeitungen und Magazinen – verlieren mehr und mehr an Reichweite. Der erste Schritt auf dem Weg zu neuen Wunschmitarbeitenden führt inzwischen über Online-Stellenportale. Plattformen, die sich auf Blue-Collar-Recruiting spezialisiert haben und mit denen wir gerne arbeiten, sind z. B. JobNinja, Yourfirm und Indeed. Durch die Veröffentlichung auf solchen Online-Plattformen kannst du deine Stellenangebote einem breiten Publikum zugänglich machen und potenzielle Kandidat:innen direkt ansprechen.

2. Stellenbeschreibungen ansprechend gestalten

Der Dreh- und Angelpunkt erfolgreichen Recruitings ist die Stellenanzeige.

  • Enthält sie klare und präzise Anforderungen und Qualifikationen, die potenzielle Kandidat:innen erfüllen müssen?
  • Hat sie einen einheitlichen Stil?
  • Ist sie orthografisch und grammatikalisch korrekt?
  • Sind alle relevanten Informationen enthalten?
  • Wird eventuell sogar die Vergütung transparent kommuniziert?

Wenn du all diese Fragen mit ja beantworten kannst, hast du eine ansprechende Stellenbeschreibung und damit eine gute Grundlage für dein Recruiting geschaffen.

3. Social Media nutzen

Social Media ist heute ein wichtiger Bestandteil des Recruitings. Für Unternehmen ist es empfehlenswert, ihre Stellenangebote neben einschlägigen Online-Portalen auch auf verschiedenen Social-Media-Plattformen zu veröffentlichen, um eine möglichst große Gruppe potenzieller Kandidat:innen zu erreichen. Im Blue-Collar-Recruiting sind Instagram, Facebook, TikTok und eBay Kleinanzeigen (ab Mai 2023 kleinanzeigen.de) die besten Anlaufstellen. Auch die aktive Suche nach neuen Mitarbeitenden auf diesen Plattformen kann erfolgreich sein. Viele Arbeitende in Blue-Collar-Bereichen nutzen Social Media nicht nur für den privaten Austausch, sondern auch, um nach Jobs zu suchen, sich mit anderen Arbeitssuchenden zu vernetzen oder sich über potenzielle Arbeitgeber zu informieren.

4. Videos verwenden

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – und ein Video kann ein ganzes Lied daraus machen. Mit Video-Ads erreichst du vor allem jüngere Zielgruppen viel besser als mit reinen Fließtexten. Ein Video präsentiert deine Stellenausschreibung effektiver und visuell interessanter, braucht weniger Zeit, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und die wichtigsten Informationen komprimiert zu übermitteln. Innerhalb weniger Sekunden kannst du auf diese Weise Noch-nicht-Mitarbeitende davon überzeugen, auf den Bewerbungsbutton zu klicken.

5. Verschiedene Bewerbungswege anbieten

Die E-Mail ist nach wie vor der Bewerbungskanal Nr. 1, wird aber von immer weniger Jobsuchenden im Blue-Collar-Bereich als passend empfunden. Sie legen mehr und mehr Wert auf schnellere, unkomplizierte Bewerbungen ohne aufwendige, maßgeschneiderte Motivationsschreiben. Wenn du auf das Anschreiben verzichtest, mobile Bewerbungswege anbietest, ein kurzes Bewerbungsformular oder einen WhatsApp-Button bereitstellst, zeigst du, dass dein Unternehmen mit der Zeit geht, wirst eure Attraktivität als Arbeitgeber steigern und beim Recruiting erfolgreicher sein.

Fazit

Modernes Blue-Collar-Recruiting basiert auf einem Mix aus verschiedenen Strategien, um potenzielle Kandidat:innen zu erreichen und zu überzeugen. Die Verwendung von Online-Plattformen, die Gestaltung der Stellenbeschreibungen, die Einbindung von Social Media, die Verwendung von Videos und das Angebot verschiedener Bewerbungswege sind nur einige Beispiele dafür. Wer die Bedürfnisse und Erwartungen der potenziellen Kandidat:innen versteht und die Bewerbungsprozesse und Kandidat:innenansprache an das Nutzerverhalten der Zielgruppe anpasst, wird im Recruiting aussichtsreicher sein.

Recruiting ist ein dynamischer und sich ständig weiterentwickelnder Prozess. Unternehmen, die die richtigen Strategien und Technologien einsetzen, um potenzielle Kandidat:innen anzusprechen und zu überzeugen, werden in der Lage sein, die besten Mitarbeitenden einzustellen, langfristig zu binden und ihr Unternehmen erfolgreich zu machen.